Hintergrund

Eine norwegische Private Equity Gesellschaft möchte ein Unternehmen aus seinem Portfolio verkaufen. Dieses ist als Zulieferer und Ersatzteillieferant der Luft- und Raumfahrtbranche weltweit tätig.
Vielen Mitarbeitern der Investmentgesellschaft fällt es schwer, sich von dem Unternehmen zu trennen. Über die Jahre haben sie viel Herzblut und Engagement in das heruntergewirtschaftete Unternehmen gesteckt und es schließlich geschafft, dass nicht nur schwarze Zahlen geschrieben werden, sondern die neuentwickelten Komponenten sogar auf dem Mars zum Einsatz kommen.

Fachkreise loben Produkte und Ingenieure in den höchsten Tönen und diese Stimmung soll genutzt werden, um das Unternehmen mit frischen Kapitalgebern zu weiterem Wachstum zu bringen. Bevor die Firma aktiv auf dem Markt angeboten wird, soll sichergestellt werden, dass bei einer Überprüfung durch mögliche Kaufinteressenten keine problematischen Sachverhalte auftauchen, die einen negativen Einfluss auf den Kaufpreis haben oder gar zu einem Deal Breaker werden könnten.

Ein professionelles Compliance Management System (CMS) wurde im Unternehmen bisher nicht implementiert. Es gibt jedoch Überlegungen, entsprechende Investitionen zu tätigen, um vor allem für nachhaltig und werteorientierte Investoren interessanter zu werden.

 

Auftrag

Aus diesem Grund wird REMARKABLE Compliance beauftragt, eine umfassende Analyse und Bewertung der potenziellen Compliance-Risiken für das Unternehmen zu erstellen. Basierend auf dieser Risikomatrix sollen genauere Überprüfungen besonders riskanter Bereiche, Regionen, Mitarbeiter und Geschäftspartner durchgeführt werden.

 

Ergebnisse

Im Rahmen eines Compliance-Risk-Assessments werden zahlreiche geschäftstypische Risiken identifiziert und bewertet. Ein Großteil der Kunden und Auftraggeber des Unternehmens sind staatliche oder staatsnahe Unternehmen aus Ländern mit eingeschränkt rechtstaatlichen Strukturen. Keiner der Geschäftspartner wird allerdings auf Sanktions- oder Warnlisten geführt. Auch umfassende Recherchen in öffentlich zugänglichen Quellen ergeben keine Auffälligkeiten in den Geschäftsbeziehungen, die zum Beispiel auf Korruptions- oder Bestechungsfälle hindeuten. Tiefergehende Ermittlungen werden aufgrund fehlender Anhaltspunkte daher zunächst nicht durchgeführt.

Basierend auf weiteren Sonderkriterien werden schließlich dennoch einige verdächtige Geschäftspartner identifiziert und einer genaueren Überprüfung unterzogen. Diese Überprüfung ergibt unter anderem, dass eine kleine Gruppe von leitenden Angestellten seit Jahren zahlreiche überteuerte Dienstleistungsverträge mit Strohfirmen von Familienmitgliedern oder Freunden abgeschlossen haben. Der kumulierte Schaden beläuft sich auf mehrere Millionen Euro.

Aufgrund der Ermittlungsergebnisse erfolgt eine sofortige Trennung von den Mitarbeitern und eine Auflösung sämtlicher Verträge. Dies führt zu einer signifikanten Verbesserung der Profitabilität in den betroffenen Bereichen im Folgequartal. Auf Strafanzeigen wird verzichtet. Abfindungen werden keine gezahlt.

 

Fazit

Ein wirksames CMS kann mit den Erkenntnissen aus der Prüfung sehr schnell umgesetzt werden. Der proaktive Nachweis, einer unabhängigen Compliance-Prüfung und die Beseitigung von geschäftsschädigenden Vorgängen im Unternehmen hat einen äußerst positiven Eindruck bei den Kaufinteressenten gemacht. Dies führt zu einem deutlich profitableren und schnelleren Exit für den norwegischen Auftraggeber.