Hintergrund

Blutiger Aderlass bei einem britischen Hedgefonds: Acht von zwölf Spezialisten für die Erdölbranche verlassen nach vielen Jahren sukzessive das Unternehmen, um zur Private Equity Gesellschaft einer Versicherung zu wechseln. Bereits nach wenigen Monaten beginnt die Private Equity Gesellschaft verstärkt in kleinere Dienstleister der Ölbranche zu investieren.

Diese wurden durch den britischen Hedgefonds allerdings bereits als strategische Übernahmekandidaten für einen französischen Erdölkonzern diskutiert, an dem der Hedgefonds signifikante Anteile hält. Als aktivistischer Investor plant er das Management des Unternehmens von der Notwendigkeit entsprechender Zukäufe zu überzeugen und erwartet letztlich durch die anschließende Konsolidierung deutliche Kurs- und Gewinnsteigerungen. Das Projekt erhält intern den Namen „PANTHER“.

Durch den unerwarteten Einstieg der Private Equity Gesellschaft bei den Dienstleistern drohen die anvisierten Übernahmen deutlich teurer zu werden als ursprünglich kalkuliert.

Seitens des Hedgefonds besteht der begründete Verdacht, dass die ehemaligen Mitarbeiter detaillierte interne Informationen zum Projekt PANTHER an die Private Equity Gesellschaft weitergeleitet und damit gegen vertragliche und gesetzliche Verbote verstoßen haben.

 

Auftrag

Der Hedgefonds beauftragt REMARKABLE Forensics damit, sämtliche Computer und Mobiltelefone des ausgeschiedenen Investmentteams forensisch zu überprüfen. Die Experten sollen Hinweise finden, ob Daten und Informationen an die Private Equity Gesellschaft übermittelt oder vertrauliche Dokumente kopiert wurden.

Außerdem sollen E-Mails und Chats der abtrünnigen Mitarbeiter auf Abwerbeversuche, Kontaktanbahnungen und illegale Absprachen analysiert werden.

 

Ergebnisse

Computerforensische Untersuchungen ergeben keinerlei verdächtige Kommunikation oder Datentransfers bei den ehemaligen Mitarbeitern, dennoch bemerkt die Software eine Abweichung im Verhalten der Verdächtigen.
Die Kommunikation untereinander ließ drei Monaten bevor der erste Mitarbeiter kündigte, deutlich nach; die Sprache wechselte vom Umgangssprachlichen ins Förmlichere. Der konspirative Teil der Kommunikation wurde also auf anderem Weg weitergeführt.  

Um den Zeitpunkt der Abweichung herum werden daher mittels aufwendiger Verfahren zahlreiche gelöschte Dateien und Metadaten wiederhergestellt. Bei dem ehemaligen Leiter des Teams finden sich zahlreiche Browsersuchen nach sicheren Messenger-Diensten. Bei den Mobiltelefonen wird festgestellt, dass die Threema-App auf allen Geräten installiert war und später gelöscht wurde. Ein Zugriff auf die Daten ist nicht mehr möglich.

Weitere Analysen der Serverprotokolle führen zu der Erkenntnis, dass von dem Computer eines bisher nicht verdächtigen aktuellen Mitarbeiters umfangreiche Datensätze aus dem Projekt PANTHER auf einen USB-Stick übertragen wurden. Hersteller und Modell des verwendeten USB-Stick entsprachen nicht denjenigen, die der Hedgefonds bereitstellt. Bei dem Mitarbeiter, der die Daten kopierte, handelt es sich um einen Branchen-Analysten, der noch immer für den Hedgefonds tätig ist.

Vor dem Hintergrund der drohenden strafrechtlichen Konsequenzen macht dieser Mitarbeiter schließlich umfassende Aussagen zum Sachverhalt und belastet sich, die ehemaligen Mitarbeiter und das Management der Private Equity Gesellschaft schwer.

 

Fazit

Die Versicherung ist um ihren guten Ruf besorgt und es werden umfassende vertragliche Regelungen getroffen, die sicherstellen, dass der Ölkonzern, an dem der Hedgefonds beteiligt ist, bevorzugte Kaufkonditionen für die Dienstleister erhält. Es wird erwartet, dass die Übernahmen dadurch sogar schneller und effizienter durchführbar wären. Dieser Umstand stärkt somit auch die Argumentation des Hedgefonds gegenüber dem Management des Ölkonzerns. Projekt Panther wird schließlich zu einem großen Erfolg bei dem die abtrünnigen Mitarbeiter völlig leer ausgehen.